Energiekrise - Anreiz für mehr Effizienz?
Netze mit Speichern stabilisieren
Episode 4/4

„Für eine lückenlose Stromversorgung kommt Arbeit auf uns zu“

Episode 4/4 von Energiekrise - was nun?!

Im Januar 2022 geriet das deutsche Stromnetz an seine Belastungsgrenze und Deutschland stand kurz vor dem Blackout. Fast unglaublich, dass diese kritische Situation nahezu unbemerkt blieb. Was hat zu diesem Notstand in der Stromversorgung geführt? Egon Schubert vom Unternehmen innofas ist sich sicher, dass es zum Teil an mangelnder Speicherinfrastruktur lag. Der Grund: Die erneuerbaren Energien produzieren Strom nicht immer genau in dem Moment, in dem er gebraucht und nachgefragt wird. Genau deshalb sei es so wichtig, grünen Strom zwischenzuspeichern, um ihn zu einem späteren Zeitpunkt verfügbar zu machen, erklärt Schubert. Denn ohne eine stetige Grundversorgung – wie zuvor beispielsweise über Atomkraft oder die Verstromung fossiler Energieträger – braucht Deutschland effiziente Speicher, um den Strombedarf zu jeder Tages- und Nachtzeit decken zu können. Schubert prophezeit: „Hier liegt noch ein langer Weg vor uns und ‚spontane‘ Ausweichmanöver, wie das Anzapfen der Atomstromproduzenten Frankreich oder Tschechien, dürften in Zukunft immer schwieriger werden.“

Zwei Herausforderungen zeichnen sich ab: Zum einen wächst unser Strombedarf stetig weiter. Zum anderen erfolgt die Stromproduktion immer dezentraler. „Das Netz wird daher instabiler“, mahnt Reiner Kaiser von Danfoss Drives. „Ich denke, Deutschland steht die nächsten fünf bis zehn Jahre vor immensen Herausforderungen, denn Speicherlösungen sind nicht von heute auf morgen verfügbar."

"Theoretisch kann man solche Versorgungslücken nur mit Gaskraftwerken schließen. Gaskraftwerke brauchen aber auch etwa fünf bis sechs Jahre, bis sie ans Netz gehen. Das heißt, die nächsten fünf Jahre wird es sehr spannend in Deutschland“, unterstreicht Schubert. Seiner Meinung nach müssten in den kommenden Jahren fünf bis sechs Millionen Speicher installiert werden, um den Bedarf zu decken.

Tatsache ist, die Netze sind in den letzten Jahren instabiler geworden. Bei Danfoss Drives spüren die Verantwortlichen diese Unsicherheiten in der Industrie. „Es gibt einige große Industrieunternehmen, die uns um Lösungen für den Ernstfall bitten, damit sie sich im Notfall vom Netz abkoppeln können, um ihre Systeme sauber herunterfahren oder im Inselbetrieb weiterfahren zu können“, berichtet Kaiser.

Drehmoment - Der Antriebspodcast | Episode 17

Dezentral und mobil: In Zukunft stehen überall Speicher

Energiekrise - was nun?! Die Rolle von mobilen Speichern

Kaiser und Schubert arbeiten eng zusammen. Schubert baut mit seinem Team Energiespeicher in einen mobilen Container. In Zukunft sollen diese Containerspeicher bei Volksfesten oder auf Firmengeländen stehen. „In den Container ist ein Batteriespeicher plus eine Schnellladesäule mit 150 Kilowatt integriert. Bidirektionales Laden ist möglich, so dass Elektroautos künftig als Pufferspeicher dienen können. Auch eine Photovoltaikanlage auf dem Dach ist über DC/DC-Wandler angeschlossen“, erklärt Schubert. „Unser System kann auch als mobiler Stromversorger auf Baustellen eingesetzt werden“, unterstreicht Schubert. Wichtige Komponente im Containersystem ist der DC/DC-Wandler von Danfoss, der für weniger Ladeverluste und schnelleres Laden sorgt. Im Podcast erklären die beiden Experten, welche Einsatzszenarien sie für Speichertechnologie in der Industrie sehen, welche Rolle sogenannte Grid Codes und Elektroautos dabei spielen.

Energiekrise - Anreiz für mehr Effizienz?
Alle Episoden der Podcast-Staffel auf einen Blick

In der Podcast-Staffel "Energiekrise – Anreiz für mehr Effizienz?" gehen wir auf Energie-Effizienz-Reise – vom grünen Wasserstoff über Speichertechnologien bis hin zur DC-Versorgung in der Industrie. Dafür haben wir jede Menge Energie-Experten eingeladen. Sie erklären, wie sich die Industrie für die nächsten Jahre technologisch aufstellen muss und was energiepolitisch getan werden sollte.

In Folge 1/4 der Staffel hören Sie Podcast-Gastgeber Robert Weber. Er fragt sich, wie wir in die aktuelle Situation schlittern konnten – wo doch Technologien und auch politische Anreize für mehr Energieeffizienz und den Einsatz grüner Energie seit langem vorhanden sind. Dabei lässt er Gäste aus den vorherigen Podcast-Folgen nochmal zum Thema Energie und Innovation zu Wort kommen. 

Episode 2/4 der Energiekrise-Staffel begrüßt mit Sebastian Weckmann, Leiter der Abteilung industrielle Energiesysteme am Fraunhofer IPA, und Helge Vandel Jensen, Direktor Business Development Elektrifizierung bei Danfoss Drives, zwei absolute Experten für neue Wege in der industriellen Energieversorgung. Welche Energieträger können wir künftig verwenden? Wie schnell gelingt der Umstieg? Was können Industrieunternehmen jetzt tun? Darauf liefert Episode 2/4 Antworten.

Alle Welt redet über grünen Wasserstoff: Auch Gastgeber Robert Weber spricht in Folge 3/4 der Staffel mit Jochen Bard vom Fraunhofer Institut über diesen besonderen Energieträger. Wird Europa zum Wasserstoff-Champion durch Eigenproduktion? Oder werden wir grünen Wasserstoff importieren? Wenn ja, woher und wie lässt er sich transportieren? Danfoss-Experte Damir Alihodzic ergänzt mit Fachwissen rund um die Herstellung des Wasserstoffs, der sogenannten Elektrolyse. Er weiß, welche Technologie in den großen Elektrolyseuren steckt und teilt dieses Wissen in der Podcast-Folge mit Ihnen.

 Ihnen gefällt der Antriebspodcast Drehmoment? Dann abonnieren Sie uns auf Spotify oder Apple Podcasts.

Danfoss Drives entdecken